Bei Viebrockhaus ist standardmäßig eine OSB-Verstärkung der Trockenbauwand im Bad im Preis enthalten, und wir haben eine für das Gäste-WC zusätzlich aufbemustert. Im Bemusterungsprotokoll steht für beide Räume "vollflächige OSB-Verstärkung".
Eine Frage, die uns über mehrere Wochen beschäftigt hat, war die, ob diese OSB-Verstärkung tatsächlich montiert wurde. Das war insofern essentiell, als wir für beide Bäder schwere Waschtische aus Natursteinplatten mit Aufsatzwaschbecken vorgesehen hatten. Da so etwas bei Viebrockhaus nicht zu bemustern war, hatten wir die Teile alle selbst bestellt. Als Bernd und ich uns eines abends darüber unterhielten, wie man diese Platten am besten befestigt, bin ich nochmal meine Bilder aus der Sanitär- Rohbauphase durchgegangen, und habe auf keinem dieser Bilder eine OSB-Platte gesehen. Ein böser Verdacht keimt auf... eine fehlende OSB-Verstärkung wäre fatal. Da mittlerweile die Vorbauwände schon gefliest sind, gibt es eine Rückfrage beim Bauleiter, ob man das nachträglich feststellen kann. Er will die Subunternehmer kontaktieren und nach Fotos fragen.
Am 3.8. schraubt Bernd dann die Armaturumrandung im Bad ab und man sieht deutlich: kein OSB, nur die grüne Rigipsplatte.
Wir sehen vor unserem geistigen Auge schon die gefliesten Vorbauwände wieder einreißen und alle Folgegewerke neu machen und den Abnahmetermin in weite Ferne rücken.
Am 25.8. kann der Bauleiter endlich Fotos der OSB-Verstärkung präsentieren, aber:
- Das Foto des Badezimmers stammt von einer ganz anderen Baustelle, zeigt jedenfalls nicht unser Bad
- Das Foto des Gäste-WC ist aus unserem Haus, aber die OSB-Verstärkung ist nicht vollflächig, sondern nimmt nur etwa die Hälfte der Wand ein, in drei schmalen Bereichen.
Jetzt sind wir zwar einen Schritt weiter, aber immer noch nicht sicher, dass wir unsere Konsolenplatten sicher befestigen können.
- Wenn im Badezimmer OSB montiert wurde, dann definitiv auch hier nicht vollflächig, wie unsere Stichprobe an der Armatur oben beweist. Aber das Beweisfoto steht ja noch aus.
- Im Gäste-WC wurde zwar OSB montiert, aber möglicherweise nicht an den Stellen, wo wir bohren wollen.
Der nächste Schritt ist also, den Hersteller der Trockenbauwände zu kontaktieren, um die genaue Bemaßung des blauen Stahlgestells zu erfragen. Wir stellen die Anfrage beim Bauleiter und warten erstmal...
Da mir das Warten zuviel wird, kontaktiere ich selbst die Trockenbaufirma und frage nach. Ich werde vertröstet und der Besuch eines Mitarbeiters wird in Aussicht gestellt, der das prüfen soll.
Am 1.9. kündigt auch der Bauleiter an, dass mal jemand von der Trockenbaufirma rauskommen will und eine kleine Probebohrung vornehmen soll. Am 3.9. kommt dann tatsächlich jemand raus, aber er will nicht bohren. Stattdessen sucht er nur in seinem Mobiltelefon nach Bildern und präsentiert das gleiche "falsche" Bild vom Bad, das ich schon vom Bauleiter bekommen habe. Keine Ahnung, warum er hierher gefahren ist, das hätte er auch von zuhause machen können. Die einzige sinnvolle Information aus diesem Termin ist, dass die blauen Gestelle nicht vom Trockenbauer geliefert werden, sondern vom Sanitärbetrieb!
Ich kontaktiere als nächstes also den Sanitärbetrieb und erhalte am 7.9. endlich die technischen Zeichnungen der blauen Stahlgestelle. Ergebnis der Begutachtung und eines Vergleichs der Skizzen mit meinen Fotos von der Baustelle:
- Das Gestell im Bad ist dreigeteilt. Wenn OSB-Verstärkung montiert montiert wurde, dann nur in den beiden äußeren Bereichen, und das wäre ok für die Aufhängung des Waschtischs. Aber das Beweisfoto steht ja noch aus.
- Das Gestell im G-WC ist kritisch. Hier geht es mittlerweile um Millimeter, und es gehen viele Schätzgrößen ein: Dicke der Rigips-Platten und Fliesen, Breite des Spaltes zwischen Rohbauwand und Gestell, etc. Die beste Schätzung ist, dass wir mit der Bohrung in das senkrechte blaue Gestell treffen werden (und das wäre aus Stabilitätsgründen ok). Wenn es blöd läuft, treffen wir aber in die nicht verstärkte Region.
Am 8.9. kommt endlich das Beweisfoto für das Bad, diesmal das richtige. Und wir bringen dann den Mut auf, im Gäste WC an der geplanten Stelle zu bohren, um endlich Gewissheit zu erlangen. Und tatsächlich kann man beim Bohren ganz klar die 3 Schichten Fliesen, Rigipsplatte und Stahlträger "fühlen". Es kann also endlich für Bad und Gäste-WC Entwarnung gegeben werden.
Wir akzeptieren also die OSB-Ausführung, auch wenn sie nicht vollflächig ist wie im Bemusterungsprotokoll versprochen. Wichtig ist nur, dass wir die geplanten Natursteinplatten und Schränke aufhängen können. Schließlich wollen wir auch keine weitere Verzögerung durch Wieder-Aufreißen der Vorbauwände und erneut Trockenbau, Abdichten und Fliesen.
Mir ist allerdings völlig unverständlich, wie man durch Sparen am völlig falschen Ende solche Mehrkosten riskieren kann. Warum wird die OSB-Verstärkung nicht grundsätzlich vollflächig gemacht?
Von dem Stress, den das Ganze für uns über Wochen verursacht hat, mal ganz abgesehen...
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